Happy Birthday to me – ein Jahr Sicher(l)Ich

 Foto: Volker Lindhauer
Foto: Volker Lindhauer

Das ist kein Aprilscherz – genau heute vor einem Jahr habe ich mich selbstständig gemacht. Seit einem Jahr begleite ich Institutionen bei der Entwicklung von Schutzkonzepten und gebe Seminare in Unternehmen und Organisationen. 

 

Nach einem Jahr ist es Zeit für mich, eine erste Bilanz zu ziehen. Und ich kann sagen, dass ich keine Sekunde bereue, diesen Schritt vor einem Jahr gegangen zu sein. Von Anfang an war ich überzeugt, dass meine Idee die richtige ist und es viel Unterstützungsbedarf in Institutionen und Unternehmen gibt. Jedoch war mir auch von Anfang an bewusst, dass ich mich einem Thema verschrieben habe, das ganz und gar nicht einfach ist. Noch immer gibt es viele Vorurteile und Ängste im Hinblick auf die Themen Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und Prävention Sexualisierter Gewalt. Und auch wenn ich viel Zuspruch bekommen habe, die Angst schwang auch immer mit: werde ich Organisationen und Unternehmen davon überzeugen können, dass es sich lohnt, präventiv zu arbeiten? Wie viele Vorurteile und Ängste werde ich wohl aus dem Weg räumen müssen? Ich kann sagen: ich begegne an allen Stellen vor allem einer großen Offenheit. Meine Vermutung war richtig: es gibt einen hohen Unterstützungsbedarf. Und es gibt viele Menschen in Organisationen und Unternehmen, die sich mit den Themen Prävention Sexualisierter Gewalt und Sexueller Belästigung strukturell auseinandersetzen möchten, um die Menschen in ihren Organisationen und Unternehmen bestmöglich zu schützen und zu stärken.

 

Ich bin sehr dankbar, die Möglichkeit bekommen zu haben, meine Idee umzusetzen. An vielen Stellen bekomme ich Unterstützung und Hilfe. Insbesondere zu Beginn waren mein Arbeitsvermittler bei der Agentur für Arbeit und der Berater des Startercenter NRW in Bottrop eine große Hilfe. Aber vor allem auch mein Umfeld, meine Familie und Freund*innen, waren eine große Unterstützung. Egal, ob ich einen Rat brauchte bei betriebswirtschaftlichen Fragen, Kontakte, die weitervermittelt wurden oder "einfach" durch positiven Zuspruch – das alles motivierte mich, dran zu bleiben. Und dafür möchte ich euch allen jetzt Danke sagen.

 

Nachdem nun ein Jahr vergangen ist, hake ich ein weiteres ToDo auf meiner Liste ab: mein eigener Blog. In der kommenden Zeit gebe ich hier einen Einblick in meinen Alltag und meine Arbeit. Außerdem gebe ich meinen Senf dazu zu aktuellen Diskussionen rund um die Themen Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und Prävention Sexualisierter Gewalt. Ich freue mich über neue Leser*innen und auf spannende Diskussionen zu meinen Beiträgen.

Und natürlich auf viele weitere Jahre Sicher(l)Ich. 


Kommentare: 3
  • #3

    Chris(m/49) (Donnerstag, 29 Juli 2021 21:50)

    Sehr geehrte Frau Sadowski,
    bereits in meiner Jugend wollten die Mädchen nichts mit mir zu schaffen haben, und auch heutzutage verhalten sich die Frauen mir gegenüber abweisend. Wenn einen eine Frau ablehnt, ist das immer mit einer (sexuell motivierten) Belästigung verbunden, und hätte es #MeToo und die dazu passenden Gesetzeslagen damals schon gegeben, wäre ich gewiss mehr als nur einmal straffällig geworden. Ich brauchte Jahre, um zu realisieren, dass ich bei Frauen keine Chance habe, und so wurde ich im Umgang mit ihnen immer zurückhaltender. Da es zum Flirten ein hohes Maß an Menschenkenntnis, Psychologie und rhetorischem Geschick braucht, fühlte ich mich zunehmend überfordert, und so gab mir #MeToo schließlich Gelegenheit, die ohnehin erfolglosen Kontaktversuche zu Frauen völlig einzustellen. Ich konnte mich endlich mit der Tatsache arrangieren, dass sich Liebe nicht erzwingen lässt und es besser ist, den Rest des Lebens allein zu verbringen. Dies ist jetzt vier Jahre her, und inzwischen habe ich mich so weit unter Kontrolle, dass ich im Kollegen- und Bekanntenkreis teilweise als homosexuell gelte. Auch wenn das ganz und gar nicht der Wahrheit entspricht, ist das doch viel weniger peinlich für mich als wie ein potenzieller Sexualstraftäter dazustehen. Somit wünsche ich allen ähnlich verunsicherten Männern, dass ihnen #MeToo ebenso wie mir hilft, auf den rechten Weg zu gelangen und glücklich zu werden.

  • #2

    Nina (Mittwoch, 19 Juni 2019 15:43)

    Liebe Vera,

    ich finde toll, was Du aufgebaut hast und den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hast, um so dieses Thema weiter voranzubringen. Ich hoffe, dass sich noch ganz viel Unternehmen und Organisationen an Dich wenden und um Unterstützung bitten.
    Ich wünsche Dir alles Gute!
    Viele Grüße aus Berlin
    Nina

  • #1

    Angelika (Montag, 01 April 2019 20:52)

    Herzlichen Glückwunsch zum ersten überstandenen Jahr Selbstständigkeit!
    Deine Entscheidung, diesenSchritt zu wagen zeigt, dass man für das, was man mit Überzeugung, Mut und Liebe macht, belohnt wird! Die immer steigende Akzeptanz beweist dir, dass du in die richtige Richtung gehst!
    Für deinen weiteren Weg wünsche ich dir immer Glück � und Menschen, die deine Arbeit Wert schätzen und das notwendige Verständnis dafür aufbringen. �